Die Geschichte der Scharnierherstellung

rechner-kfz-vergleich

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wer Scharniere erfunden hat? Nein? Das wäre nicht ungewöhnlich. Schließlich sind Scharniere nicht mehr als “Beiwerk”, eine Ergänzung zum eigentlichen Produkt, oder? Könnte man zumindest meinen! Stimmt aber nicht wirklich. Denn das Leben im 21. Jahrhundert wäre deutlich beschwerlicher, gäbe es Scharniere heute immer noch nicht.

Wem gilt also unser Dank? Wer hat das Scharnier erfunden?

Den genauen Erfinder der Scharniere ausmachen kann heute niemand mehr – weder Historiker noch die heutigen Hersteller – so lange gibt es Scharniere nämlich schon. Klar ist jedoch, dass Teile von Scharnieren bei Ausgrabungen in ganz Europa, im asiatischen und auch im afrikanischen Raum gefunden wurden. Und das bereits um 1600 v. Chr.! Zunächst einmal waren Scharniere aus Metall natürlich den Reichen der Gesellschaft vorbehalten. Sie waren es, die sich Scharniere und Beschläge aus Metall für ihre Türen, Brücken und auch für ihre prunkvollen Schmuckstücke leisten konnten. Gewöhnliche Bürger verwendeten zur Befestigung ihrer Schmuckstücke weiterhin Leder- und Stoffriemen, während der reiche Teil der Gesellschaft sich bereits Broschen und andere Kostbarkeiten anfertigen ließ, die sich mit Hilfe von Scharnieren öffnen und schließen oder anstecken ließen.

Die Ägypter, die Römer und die Kolonialisten – alle verwendeten Scharniere

Dadurch, dass die ersten Scharniere bereits weit vor Christus gefertigt wurden, sind sie seit ewigen Zeiten ein fester Bestandteil der Weltgeschichte. Schade eigentlich, dass Artefakte nicht sprechen können! Historiker haben trotzdem einiges über ihre Anwendungsgebiete herausgefunden. Für die Ägypter waren Scharniere von Bedeutung, um bewegliche Gegenstände herzustellen. Außerdem verbauten sie bereits Scharniere an den Sakralgebäuden, in denen königliche Persönlichkeiten in diesen Regionen beigesetzt wurden. Die Römer hindess verwendeten Scharniere auch an Zugbrücken, Schränken, Türen und zu guter Letzt – es lässt sich schon fast vermuten – auch an ihren Katapulten. Einige Zeit später, um genau zu sein vor ca. 520 Jahren, begannen die Kolonialisten aus Europa andere Erdteile zu besiedeln. So auch Amerika. Durch die Mitnahme von Möbeln wie Truhen, Türen, Schmiedewerkzeug und vielem mehr, brachten sie auch die Scharniere nach Amerika mit.

Handwerkskunst im Wandel der Zeit

War die Herstellung von Gegenständen aus Metall für die Ägypter und Römer noch mit einem erheblichen Aufwand verbunden, verbesserten sich die Handwerkstechniken später stetig. Das Schmiedehandwerk wurde weltweit angewandt und motivierte Handwerker sorgten außerdem dafür, dass es sich stetig weiterentwickelt hat. Wirklich Fahrt nahm die Herstellung von Scharnieren dann wieder zu Beginn der 1850 Jahre auf, als der Schmied Charles Hager aus Deutschland seine Firma Hager gründete. In seinem Betrieb stellte er Beschlagteile für Türen, Räder und Felgen her, fertigte Messer für Jäger und eben auch Scharniere. Unter anderem brauchte er Scharniere für Bierkisten. Warum? Diese wurden damals noch nicht aus Kunststoff, sondern aus Holz produziert – logisch! Wohlgemerkt ohne die heutigen Maschinen, also mit einem erheblichen Aufwand von Körperkraft. Doch auch das sollte sich ändern. Die Dampfkraft wurde erfunden, die mechanische Industrialisierung war nicht mehr aufzuhalten. Verschiedene Scharnierlösungen und Stile konnten seitdem entwickelt und gefertigt werden.

Und so sieht die Produktion heute aus

Heute werden Scharniere an noch viel mehr Objekten eingesetzt als damals. Das liegt zum einen daran, dass sich der Metallbau gewandelt hat, aber auch daran, dass wir durch diesen Wandel in der Lage sind, weitaus mehr Technik und Produkte zu fertigen. Flugzeuge, Raketen, Züge und Co. – alle diese Fahrzeuge benötigen Scharniere. Und statt wie damals nur Schmuckstücke für Reiche zu fertigen, können sich heute viel mehr Menschen Schmuck leisten. Von Brillen einmal ganz abgesehen. Halten wir also fest: Scharniere sind eine echte Errungenschaft der Menschheitsgeschichte!

Scharniere beziehungsweise Metalle werden nun auch nicht mehr am Holzfeuer, sondern größtenteils maschinell bearbeitet. Heute sind Ingenieure in der Lage, genaueste Berechnungen zu erstellen und Scharniere mittels CAD- und CNC-Technik zu fertigen. Auch dann, wenn es sich um komplizierte Anbauten oder Bauvorhaben handelt. Präzision und Qualität haben sich verbessert und somit auch die Lebensdauer jedes einzelnen Scharniers.

Wie sich die Geschichte des Scharniers weiterentwickelt? Das wissen wir heute noch nicht. Wir sind uns jedoch sicher: Scharniere werden oft unterschätzt und gänzlich verschwinden werden sie mit Sicherheit nicht mehr! Heutzutage wird außerdem unterschieden, ob es sich um ein Scharnier mit oder ohne konstantes Drehmoment handelt. Scharniere mit konstantem Drehmoment werden auch als Friktionsscharniere bezeichnet. Durch den integrierten Drehmoment ermöglichen sie es auch schwere Objekte jederzeit einfach zu öffnen und schließen, aber auch senken und kippen zu können. Im Vergleich zu damals ist es mit Hilfe von ausgeklügelten Friktionsscharnier-Lösungen außerdem möglich, dass Türen, Klappen oder Deckel in ihrer Position gehalten werden, ohne direkt wieder zuzuschlagen oder zu weit aufzuschlagen.